- Verlustangst
- Ver|lụst|angst, die:
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Verlustangst,die Angst, etwas für das Leben Wichtiges zu verlieren, meist bezogen auf einen nahestehenden Menschen. In einer Partnerschaft kann sich Verlustangst darin zeigen, dass keiner der beiden Partner etwas alleine unternimmt; sie kann soweit gehen, dass einer ganz über den anderen verfügen will beziehungsweise einer sich ständig dem Willen des anderen fügt, aus Angst, ihn beziehungsweise sie zu verlieren. Früher haben öfter Mädchen und Frauen aus diesem Grund dem sexuellen Drängen des Partners nachgegeben (und sich fremdbestimmen lassen). Verlustangst wirkt sich somit behindernd auf die Selbstständigkeit beider Partner aus. In gewissem Maße kennen wohl alle Menschen Verlustangst. Übertriebene Verlustangst jedoch bestimmt das Lebensgefühl des Einzelnen und somit auch des Paares so stark, dass sich aus der ständigen Bedrohung durch die Möglichkeit des Verlustes ständige Konflikte ergeben. Im äußersten Fall kann das soweit gehen, dass sich das erfüllt, was man am meisten befürchtet hat: die Trennung vom geliebten Menschen. Der psychoanalytischen Theorie zufolge gründet sich Verlustangst auf Versagungen in der frühen Kindheit: Mangel an Zuwendung, frühe Trennungserfahrung oder Ähnliches. - Aufmerksamkeit für die eigenen Gefühle und das eigene Verhalten sowie offene Gespräche mit dem Partner beziehungsweise der Partnerin können dabei helfen, Verlustangst abzubauen. Bei stärker ausgeprägter Verlustangst ist es ratsam, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um frühe, schmerzliche Erfahrungen zu verarbeiten und reif zu werden für eine »erwachsene« Partnerschaft.
Universal-Lexikon. 2012.